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Neujahrsgruß von Bügermeister Rainer Weber an die Bürgerinnen und Bürger

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Bürgermeister Rainer Weber

Rück- und Ausblick zum Jahreswechsel 2022/2023

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

eine neue Jahreszahl, ein neuer Kalender - da stellt sich leicht der Eindruck ein, dass auch ganz neue Chancen und Möglichkeiten vor uns liegen. Nun wissen wir freilich, dass ein Jahreswechsel keine wirkliche Zäsur ist. Doch davon auszugehen, die Dinge neu in die Hand nehmen zu können, gibt Zuversicht und eröffnet neue Perspektiven.

Das können wir gerade heute gut brauchen, herrscht doch vielfach der Eindruck oder das Gefühl, nur noch von Schwierigkeiten umgeben zu sein. Ein schwieriges Jahr mit unerwarteten Krisen und Herausforderungen liegt hinter uns.

Rückblick

2022 war ein Jahr, in dem wir nach wie vor - seit 2020 - mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen hatten. Allerdings haben wir inzwischen gelernt, mit den Corona-Auswirkungen umzugehen. Folgerichtig waren die Beschränkungen auf ein Minimum herabgesetzt, was uns allen in der zweiten Jahreshälfte ein annähernd normales Kultur- und Vereinsleben bescherte. So war es uns - nach mehr als zweijähriger Zwangspause - endlich wieder möglich, unsere zahlreichen traditionellen Feste und Veranstaltungen, wie beispielsweise das Uedemerbrucher Schützenfest oder den „Büdchenzauber“ am dritten Adventwochenende auf
dem Uedemer Marktplatz stattfinden zu lassen. Es scheint so, als könnte die Corona-Pandemie im Frühjahr 2023 beendet sein.

Ukraine-Krieg / Unterbringung von Geflüchteten und Schutzsuchenden

Anstatt das normale Leben wieder Einzug erhielt, kam urplötzlich der Ukraine Krieg mit seinen vielfältigen Auswirkungen auch auf unser Alltagsleben. Seit dem 24. Februar 2022 wird im Herzen von Europa wieder geschossen und gestorben, werden Menschen vertrieben, Familien auseinandergerissen. Wieder trauern Mütter um ihre Söhne und Frauen um ihre Männer. Der Krieg hat sich aus den Geschichtsbüchern wieder zurück in unsere Gegenwart geschlichen und sich hier festgesetzt. Einmal mehr wurde uns vor Auge geführt, wie fragil die für uns selbstverständlichen Grundwerte Friede und Freiheit sind.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, mich besonders bei allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu bedanken, die sich in den letzten Jahren bei der Flüchtlingshilfe eingebracht haben, sei es durch Spenden oder auch durch die Zurverfügungstellung von Wohnraum.

Aktuell wohnen in der Gemeinde Uedem rund 200 Geflüchtete und Schutzsuchende, davon etwa 85 Personen aus der Ukraine. In letzter Zeit werden aber auch wieder Personen aus anderen Ländern wie Syrien, dem Irak oder Afghanistan zugewiesen. Diese Menschen sind in angemieteten Wohnungen und Häusern untergebracht oder haben bei Privatpersonen eine Unterkunft erhalten. Aktuell verfügt die Gemeinde nur noch über geringe Platzkapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen. Um nicht die Einfachturnhalle als Unterbringungsmöglichkeit nutzen zu müssen, wurden für die Unterbringung von 42 Flüchtlingen 7 Wohnmobilheime gekauft, die bis Ende Januar 2023 auf dem Bolzplatz an der Bergstraße aufgestellt werden sollen. Ich hoffe, dass es ein gutes Miteinander mit der Nachbarschaft geben wird. Aufgrund der immensen Zuweisungszahlen benötigt die Gemeinde Uedem unbedingt weitere Unterbringungsmöglichkeiten. Sollten Sie uns ein Angebot machen können, können Sie auch gerne mich persönlich ansprechen.

Energiekrise / Gasmangellage

Die aus dem Ukraine-Krieg entstandene Energiekrise und die inflationsbedingt hohen Preisanstiege  insbesondere bei Lebensmittel, Strom, Gas, Heizöl und Treibstoffen sowie die hohen Kosten für Baumaterialien und fehlende Lieferketten treffen uns alle hart. Auch die Gemeinde Uedem kämpft mit steigenden Energiepreisen und Baukosten, die die Gemeindekasse belasten und in noch größerem Maße im nächsten Jahr belasten werden. Alleine die Kosten für Strom und Wärme wird die Gemeinde in 2023 voraussichtlich rund 400.000 Euro mehr kosten als in 2022.

Nun sehen wir uns als Kommunen plötzlich in der Situation, für eventuelle Notsituationen (Gasmangellage, Stromausfall) noch besser vorzusorgen. Wir beschäftigen uns aktuell in der Verwaltung damit, wie die Freiwillige Feuerwehr und die Gemeindeverwaltung im Falle eines Stromausfalls und eines Ausfalls der Wärmeversorgung komplett einsatzfähig bleiben und als Anlaufstellen für die Bevölkerung zur Verbreitung von Informationen oder Absetzung von Notrufen fungieren können. Hierzu haben wir Notstromaggregate angeschafft beziehungsweise
bestellt, um eine funktionierende Notverwaltung aufrechterhalten zu können und in den Bürgerhäusern der Ortsteile Anlaufstellen schaffen zu können, wo die Bürgerinnen und Bürger versorgt werden könnten. Erfreulicherweise sind wir im ländlichen Raum durchaus gut gerüstet. Solidarität und Hilfe untereinander werden aber noch wichtiger werden. Eine Energiemangellage (Wärme, Strom) beziehungsweise einen „Blackout“ sehe ich in diesem Winter nicht kommen. Gleichwohl möchte ich die Bürgerschaft aufgrund der  schwierigen Versorgungslage darum bitten, möglichst viel an Energie im eigenen Haushalt einzusparen,
damit die Gasvorräte ausreichen, auch für unsere Unternehmen.

Wir befinden uns in einer Zeit großer Unsicherheit, in der eine Krise der nächsten folgt. Aber ich bin davon überzeugt: Auch diese Krisen werden wir meistern - mit Zuversicht und Entschlossenheit!

Umsetzung von Maßnahmen musste zurückgestellt werden

Steigende Baukosten und lange Lieferzeiten haben dafür gesorgt, dass in 2022 nur wenige Maßnahmen begonnen beziehungsweise fertiggestellt werden konnten. Der Grund, dass wir das normale Alltagsgeschäft in der Verwaltung nicht mehr abgearbeitet bekommen, sind die zu bewältigenden Krisen der letzten Jahre. 2015/2016 die Flüchtlingskrise aufgrund des Syrien-Krieges, Starkregenereignisse aufgrund des Klimawandels, seit 2020 die Corona-Pandemie und jetzt die Flüchtlings- und Energiekrise aufgrund des Ukraine-Krieges.

So konnten in 2022 nur wenige Projekte fertiggestellt werden, wie beispielsweise der Endausbau der Straße Am Gejtenhögel in Keppeln oder die bituminöse Zweitbefestigung des Wirtschaftsweges Rennstraße. Aufgrund von Lieferengpässen musste der Baubeginn für den Anbau am Feuerwehrgerätehaus Keppeln zur Unterbringung eines Mannschaftstransportwagens nach April 2023 verschoben werden. Auch der Abbruch der „Alten Pastorat“ in Uedemerbruch und der Bau des Dorfgemeinschaftshauses musste wegen steigender Kosten für B Baumaterialien verschoben werden. Aktuell erwartet die Verwaltung die Ausschreibungsergebnisse. Mit dem Ausbau der Gartenstraße Teil II (Teilstück von Lohfeldstraße bis Wendehammer am Ostwall) und dem
Ausbau der Straße Lohstück (Teilstück von Gartenstraße bis Lohberg) konnte auch nicht begonnen werden, da die beauftragte Baufirma keine freien Arbeitskapazitäten hatte. Der Baubeginn soll nun Anfang Februar 2023 sein.

Entschieden zu lang dauern die Planungsverfahren zur Umsetzung der Oberflächenentwässerungskonzepte für die Ortsteile Keppeln und Uedemerbruch. Immer neue Vorgaben zur Ab-
milderung eines 100-jährigen Starkregenereignisses machen neue Planungen erforderlich und auch die Grundstücksgespräche gestalten sich nicht gerade einfach. Ich gehe nun davon aus, dass nach Ausschreibung mit dem Bau von Rückhaltebecken und Mulden Mitte 2023 begonnen werden kann.

Die Aufstockung der Geschwister-Devries-Grundschule zur Schaffung von Schulräumen, insbesondere für den Offenen Ganztag (OGS), konnte auch noch nicht erfolgen, obwohl die Planungen schon seit mehr als zwei Jahren abgeschlossen sind, da immer noch keine Fördermittel (rund 250.000 Euro) beantragt werden können. Es bleibt also noch fraglich, ob mit den Bauarbeiten im Sommer 2023 begonnen werden kann.

Ausblick

In 2023 sollen weitere Investitionen in die Infrastruktur der Gemeinde erfolgen. So soll neben den soeben genannten Maßnahmen der Wirtschaftsweg Buchholter Straße einen neuen bituminösen Deckenüberzug erhalten. Ferner soll das südliche Halbkreissegment an der Rasensportplatzanlage in Uedem, welches mit einer Hochsprung- und Speerwurfanlage ausgestattet ist, von Asche in Kunststoff (Tartan) für den Uedemer Spielverein umgebaut und zudem mit einer weiteren Weitsprunganlage ausgestattet werden. Als weitere Sportstättenbaumaßnahme sollen für den Uedemer Tennis Club die 4 Aschenplätze und der Trainingshartplatz
saniert werden sowie auf den Aschenplätzen eine Beregnungsanlage eingebaut und die Flutlichtanlage modernisiert werden.
Im Übrigen sind viele Planungsverfahren zur Aufstellung von Bebauungsplänen in den Ortsteilen Uedem, Keppeln und Uedemerbruch zu Ende zu bringen.

Und die Gemeinde Uedem wird mit ihrer Klimaschutzmanagerin in 2023 ein Klimaschutzkonzept aufstellen, damit eine weitere Krise auf der Welt, der wir uns alle stellen müssen und die nicht temporär ist, sondern eine dauerhafte Herausforderung für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Erde sein wird, gemeistert werden kann. Gemeint ist der Klimawandel.

Dank für Ehrenamtliches Engagement

Abschließend möchte ich mich bei allen, die sich im zu Ende gehenden Jahr, egal ob ehren- oder hauptamtlich, für unsere Gemeinschaft engagiert haben, ganz herzlich bedanken. Sei es in den Kirchen, den Vereinen, der Feuerwehr und Hilfsorganisationen, den kommunalen Gremien, der Verwaltung und den Einrichtungen oder einfach nur in der Nachbarschaft - in unserer Gemeinde wird sehr viel wertvolle Arbeit geleistet.

Im Miteinander liegt der Schlüssel zur Bewältigung der Krisen und zur positiven Gestaltung unserer Zukunft – in der Welt und erst recht in unserer liebens- und lebenswerten Gemeinde Uedem. Ich danke allen, die zum Zusammenhalt und vorbildlichem Für- und Miteinander beigetragen haben.

Die vergangenen Monate haben uns verdeutlicht, dass die kleinen Dinge im Leben wirklich wichtig sind und nicht alles so selbstverständlich ist, wie wir es gewohnt sind. Gesundheit, Zufriedenheit und ein Leben in Frieden sind Geschenke, für die wir dankbar sein können.

Zum Schluss meines Rück- und Ausblickes zum Jahreswechsel 2022/2023 möchte ich allen Bürgerinnen und Bürgern, die 2022 mit Sorgen und mit Trauer leben mussten, Trost und Kraft wünschen, um den Beginn des neuen Jahres mit neuer Zuversicht begehen zu können.

Das kommende Jahr 2023 wird alles andere als einfach. Aber wir werden die Hoffnung nicht aufgeben. Positiv denken und handeln, mit Mut in die Zukunft gehen und Krisen als Herausforderung verstehen und meistern. Das ist die Maxime, mit der ich auch unseren Bürgerinnen und Bürgern signalisieren möchte, dass wir uns von den unterschiedlichen Krisen nicht abhalten lassen, unsere Gemeinde Uedem weiterhin zu gestalten und für die Zukunft weiterhin gut aufzustellen.

Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
stets kannst du im Heute von Neuem beginnen. (Buddah)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, für das neue Jahr 2023 alles Gute, viel Glück, Gesundheit und Zufriedenheit und unserer Gemeinde viel Erfolg.

Bleiben Sie zuversichtlich!

Uedem, den 30. Dezember 2022

Ihr Bürgermeister

Rainer Weber

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